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Schanze: Central Park soll weg – Anwohner außer sich: „Sie nehmen uns alles“

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Angst um den Hamburger Beach Club „Central Park“: Er soll Baugelände werden. Die Betreiber haben eine Petition gestartet. Die Besucher laufen Sturm.

Hamburg – Er ist eine der vielen Institutionen in der Hansestadt Hamburg: Der „Central Park“ ist seit 18 Jahren im Stadtteil Altona zuhause Der ungezwungene Beach Club mitten zwischen Hamburgs Häusern gehört zum Schanzenviertel wie die Burg aufs Hamburger Wappen. Jetzt soll der Club verschwinden. Nach der Saison 2022 wird der Beach Club zunächst einer Baustelle und danach voraussichtlich Gebäuden weichen müssen. Die Betreiber wollen sich das nicht bieten lassen. Deshalb gibt es nun eine Online-Petition für den Erhalt des Central Park.

Die Besucher des Beach Clubs im Schanzenviertel laufen Sturm. Sie wollen ihren Central Park behalten. Und positionieren sich entsprechend im Internet und im Gespräch mit 24hamburg.de. Ihre Aussagen? Klar. Deutlich. Meinungsstark. Der drohende Verlust ihrer geliebten Institution lässt die Stimmung hochkochen.

LokalCentral Park
AdresseMax-Brauer-Allee 230
BezirkHamburg-Altona
ÖffnungszeitenMo.-Do. 13.00-23.00 Uhr, Fr. 13.00-00.00 Uhr, Sa. 12.00-00.00 Uhr, So. 12.00-23.00 Uhr
Eröffnung2005

Stimmen gegen die Bezirksverwaltung: Online-Petition für den Erhalt des Central Park gestartet

Wer in diesen Tagen auf der Instagram-Seite des „Central Parks“ vorbeischaut, der wird eine beunruhigende Nachricht in der Biografie des Kanals vorfinden: „Wir müssen bald gehen, wollen aber wiederkommen. Hilf uns bei Open Petition“, heißt es dort. Darunter ist eine Petition verlinkt, in der die Betreiber des Beach Clubs genauer erklären, warum ihnen schon bald die Türen geschlossen werden.

„Leider müssen wir uns nach Ende der Saison 2022 von Euch verabschieden, der Central Park weicht einer Baustelle“, heißt es dort. Der Grund dafür ist, dass die Deutsche Bahn das Areal als Baustelle für die Sanierung der Sternbrücke benötigt. Sobald diese abgeschlossen ist, soll die sogenannte „Brammerfläche“ allerdings bebaut werden – und der „Central Park“ ist nicht Teil dieser Planungen. Sondern er soll platt gemacht werden und von der Bildfläche verschwinden. Genau das, was die Besucher des „Central Parks“ nicht wollen. Und gegen die Pläne rebellieren.

„Central Park“ soll dem Erdboden gleichgemacht werden: „Das ist das Letzte!“

Mit der Petition an die Bezirksversammlung Altona-Nord wollen die Betreiber des „Central Parks“ das schlimme Schicksal abwenden. „Hier kommt diese Unterschriftensammlung ins Spiel. Wir wollen den lokalen Politikern zeigen, dass offene gastronomische Begegnungsstätten, wie der Central Park, zur Lebensqualität einer urbanen Großstadt gehören“, so die Betreiber in ihrer Petition. Ziel dieser Petition ist es, dass der „Central Park“ nach Abschluss der Baustelle bei der neuen Bebauung berücksichtigt wird und an seinen alten Standort zurückkehren kann, statt dem Erdboden gleichgemacht zu werden.

Beach Club Central Park, zwei Menschen im Liegestuhl und ein Baustellenschild
Der Beach Club „Central Park“ im Schanzenviertel muss schon bald einer Baustelle der Deutschen Bahn weichen. (24hamburg.de-Montage) © Florian Ritter/dpa & IMAGO Images/Panthermedia

Nach 18 Jahren Geschichte in Altona empfinden die Betreiber den Fortbestand des „Central Parks“ in der Schanze mehr als verdient: „[Der Central Park] ist über die Jahre zu einer milieu-übergreifenden Begegnungsstätte für alle Altersgruppen gewachsen. Die Möglichkeit, mitten in der Stadt die Sonne unter freiem Himmel zu genießen, gepaart mit einem gastronomischen Angebot und positivem Ambiente, unbezahlbar…“ Und genau so sehen es auch die Besucher und User, die unter der Petition gegen die Pläne wettern, die dafür sorgen würden, dass eine weitere Institution aus Hamburg verschwindet. Dies drohte zuletzt auch der Veddeler Fischgaststätte, die dann gerettet wurde, jetzt aber bereits das nächste Problem an der Backe hat.

Wegen Plänen: Central Park-Besucher außer sich – sie wollen ihren Beach Club nicht aufgeben

Bisher hat die Petition rund 21 Prozent der benötigten Stimmen erreicht. Auch in den Kommentaren darunter sprechen sich viele Menschen lautstark für den Erhalt des „Central Parks“ aus. „Ich will den Central Park und dort saufen und Kultur genießen“, findet ein User klare Worte. Und auch im Gespräch mit 24hamburg.de hört sich das nicht anders an: „Sie nehmen uns Anwohnern alles! Ich bin das echt leid. Es gibt kaum noch bezahlbare Freizeitangebote, nur Bars. Natürlich muss es irgendwann Neubauten geben, aber da wird es sich wieder um unbezahlbaren Wohnraum handeln“, macht eine Anwohnerin ihrem Unmut Luft.

„Es hat sich als Tradition so etabliert, im Central Park zusammenzukommen. Jetzt muss er für Neureiche weg. Das ist das Letzte. Ich frage mich: Wo ist der Senat, wenn man ihn mal braucht

Eine Anwohnerin zu den Plänen, dass der Central Park in der Schanze weg soll

„Es hat sich als Tradition so etabliert, im Central Park zusammenzukommen. Jetzt muss er für Neureiche weg. Das ist das Letzte. Ich frage mich: Wo ist der Senat, wenn man ihn mal braucht?“, fährt sie fort und trifft damit wohl das Empfinden der meisten Besucher. Andere drücken sich etwas gemäßigter aus und erklären: „Wir nutzen den Central Park mehrmals wöchentlich. Für Familien ist er der ideale Ort, damit jede/r zu den persönlichen Bedürfnissen kommt. Von diesen Orten, an denen die zwischenmenschliche Begegnung im Vordergrund steht, gibt es in der Schanze keinen zweiten.“ In einem anderen User-Kommentar heißt es: „Diese Flächen werden absolut gebraucht im Innenstadtraum. Sie sind es, die die Lebensqualität ausmachen.“

18 Jahre Central Park im Hamburger Schanzenviertel: Es droht nicht zum ersten Mal das Aus

Seit fast zwei Jahrzehnten ist der „Central Park“ als sympathische Mischung aus Strandbar und Biergarten ein Teil des Schanzenviertels in Altona. In dieser Zeit musste der „Central Park“ schon öfter um seine Existenz bangen. Bereits 2007 hieß es zunächst, dass auf der Fläche an der Max-Brauer-Allee stattdessen ein Bürogebäude entstehen solle. Damals war dort „im Rahmen der Wirtschaftsförderung auf dem Gelände ein Gewerbe- und Bürohaus mit 14.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche geplant“, wie die Finanzbehörde seinerzeit mitteilte. 

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Die Pläne wurden zwar mit der Zeit verworfen, 2017 kam dann aber der nächste Schreck für „Central Park“-Fans. Eigentlich sollte auf der Fläche eine vielfältige Bebauung mit Platz für den Beach-Club sowie eine Kita und Sozialwohnungen entstehen. Das forderten die lokalen Politiker und auch ein Bürgerbegehren. Nach einem Ausschreibungsverfahren der Finanzbehörde, das wieder abgebrochen wurde, bekam aber überraschend das städtische Wohnungsunternehmen Saga den Zuschlag, das das Grundstück nach der Nutzung durch die Deutsche Bahn bebauen wird.

Der Bezirk Altona wollte zwar einen sogenannten „Letter of Intent“ aufsetzen, der festlegen sollte, was gebaut werden darf. Ob der „Central Park“ darin Platz findet, ist aber fraglich. Auf Anfrage von 24hamburg.de stand die Pressestelle des Bezirksamts Altona nicht für Auskünfte zur Verfügung. Sie verwies lediglich auf die Deutsche Bahn und den Landesbetrieb für Immobilienmanagement und deren Zuständigkeit.

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