Böllerterror in Winterhude: Unbekannte feiern täglich Silvester – Tiere und Anwohner verängstigt
Unbekannte aus Winterhunde feiern täglich Silvester. Der Böllerterror verängstigt Tiere und Anwohner. Diese wollen sich jetzt wehren.
Hamburg – Silvester ist längst vorbei, aber nicht für Unbekannte aus Winterhude. Beinahe täglich lassen sie es ordentlich krachen – zünden Böller und das in den späten Abendstunden. Tiere und Kinder sind dadurch verängstigt, Anwohner sind stocksauer. Diese möchten sich nun gegen den Böllerterror wehren und rufen hiesige Hamburger auf, Anzeige zu erstatten. Werden die Täter geschnappt, könnte das teuer für sie werden.
Stadtteil: | Winterhude |
Bezirk: | Hamburg-Nord |
Einwohnerzahl: | 56.878 (31. Dez. 2021) |
Fläche: | 7,6 km² |
Böllerterror in Winterhude: Hund sitzt winselnd und panisch in einer Ecke der Wohnung
„Unser Angsthund sitzt inzwischen nur noch winselnd und panisch in einer Ecke“, schreibt eine Facebook-Nutzerin. Grund hierfür sei, dass seit Silvester in der Umgebung des Winterhuder Marktplatzes jeden Abend Böller gezündet werden. Ihr Hund sei dadurch vollkommen verängstigt, wolle nicht mehr Zimmer mit Fenstern gehen. „Nicht nur unsere Hunde, sondern auch die Wildtiere haben Ruhe verdient“, schreibt sie.
Wegen Silvester-Knaller in der Neujahrsnacht: Deutlich mehr entlaufene Hunde
Wie schlimm Böllerterror für Tiere ist, zeigt eine Statistik des Vereins „Tasso“. Demnach sind an Neujahr und Silvester 2022 667 Hunde entlaufen, also zirka. 333 pro Tag. An normalen Tagen, ohne Krach durch Knaller, sind es durchschnittlich 88 Ausreißer. Es kommt sogar vor, dass Hunde vor Angst vor Autos laufen. Auch aufgrund der Auswirkungen auf Wildtiere fordern Hamburger jährlich immer wieder ein Böllerverbot, aber nicht jeder befürwortet dies, so auch ein Hamburger Star-Anwalt.

Doch nicht nur die Panik der unschuldigen Tiere erhitzt die Gemüter in Winterhude. Eine junge Frau schreibt: „Ich habe gestern aus dem Fenster gebrüllt.“ Ihre Hündin störe das Geknalle zwar nicht, aber sie sei gewaltig genervt. Sie habe drei Jugendliche zwischen 13 und 15 Jahren am Spielplatz in der Bebelallee gesehen. Nach ihrem Geschrei seien die Jugendlichen Richtung U-Bahn Lattenkamp weitergezogen. Sie warfen Böller auf parkende Autos und in Schrebergärten.
Nicht nur Böller stören beim Schlafen: Unbekannte werfen Flaschen gegen Balkone
Böller sind aber nicht das einzige Ärgernis, das Anwohner nachts wach hält. Ein Mann schreibt: „Seit Wochen wird mit Flaschen gegen den Balkon oder sogar nun Spielplatz geworfen.“ Auch Böller werden gezielt auf Spielplätze oder einzelne Autos geschmissen. Dass die Polizei helfen könnte, glauben die Winterhuder nicht.
Wann darf Feuerwerk gezündet werden?
Nur an Silvester und Neujahr darf ohne Genehmigung in Deutschland vom 31. Dezember, 00:00 Uhr bis zum 1. Januar um 24 Uhr geböllert werden – also für insgesamt 48 Stunden, teilt das Bundesministerium mit. Außerhalb dieser Zeit muss mindestens zwei Wochen im Voraus eine Erlaubnis der örtlichen Behörden eingeholt werden.
Obwohl die hiesige Polizeistelle „verständnisvoll und lieb“ auf die Beschwerden reagiere. „Bis die da wären, sind die Jugendlichen über alle Berge.“ Der Polizei Hamburg ist das Problem bereits bekannt, allerdings nicht in der Schärfe. „Aus der Erinnerung heraus gab es lediglich einzelne Mitteilungen von Bürgerinnen und Bürgern.“
Polizei kennt das Problem – Anzeigen gebe es aber bisher keine
Auch habe die Polizei selbst „Knallgeräusche oder Böllern“ in Winterhude festgestellt, die in der Folge auch zu Einsätzen der Polizei führten. „Anzeigen wurden bisher nicht erstattet.“ Eines steht fest: Werden die jugendlichen Krawallmacher erwischt, könnte das teuer werden. Um Feuerwerkskörper, wie Böller oder Raketen abseits von Silvester und Neujahr zünden zu dürfen, bedarf es in Hamburg eine Genehmigung.
Böller oder Raketen abseits von Silvester gezündet? Strafen bis zu 50.000 Euro möglich
Bei Kleinfeuerwerk sind die Bezirksämter der Stadt Hamburg allerdings sehr streng. Auf der Website wird klargestellt: „Alle Anträge auf Feuerwerksgenehmigungen wurden bisher von den Bezirksämtern abgelehnt.“ Wer dennoch Feuerwerk abbrennt, muss laut Bundesministerium mit Strafen von bis zu 50.000 Euro rechnen. Zudem dürfen Kinder unter 12 Jahren kein „Feuerwerkspielzeug“ anzünden. Silvesterfeuerwerk darf nur von über 18-Jährigen abgebrannt werden.