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Besucheransturm auf Hamburgs Naturschutzgebiete: Jetzt kommt die Waldpolizei!

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Die Hansestadt hat nun zehn neue Ranger und Rangerinnen, die Hamburgs Naturschutzgebiete kontrollieren. Besonders auf fahrlässige Hundebesitzer passen sie auf. 

Hamburg – Hamburgs Naturschutz bekommt Unterstützung. Zehn zusätzliche Männer und Frauen werden sich in Zukunft um die Naturschutzgebiete in der Hansestadt kümmern. Die Stadt reagiert damit einerseits auf das Verhalten der Menschen während der Corona-Pandemie, während der viele ihre Liebe zur Natur und für Spaziergänge an der frischen Luft entdeckten, allerdings nicht immer mit der größten Vorsicht durch den Wald gingen. Andererseits forderte der NABU bereits 2019 den Einsatz von Rangern. Nun gibt es sie und ihre Aufgaben für den Umweltschutz in Hamburg sind klar definiert. Vor allem Hundebesitzer können nun nicht mehr so, wie sie wollen.

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UmweltsenatorJens Kerstan
BürgermeisterPeter Tschentscher
Fläche755,2 km²
Einwohner1.904.444 (Stand Mai, Sozialbehörde)
Gegründet500 n. Chr.

Das sind Hamburgs neue Ranger: Zehn Mitarbeiter kümmern sich um Naturschutzgebiete

Wenn Sie in nächster Zeit in einem von Hamburgs 36 Naturschutzgebieten spazieren gehen, könnte Ihnen eine in Blau gekleideten Person mit einem scharfen Auge für Umweltsünder begegnen. In diesem Fall steht vermutlich einer der neuen Ranger vor Ihnen. Die zehn Männer und Frauen sind allesamt geprüfte Natur- und Landschaftspfleger und kontrollieren die Naturschutzgebiete, die insgesamt fast zehn Prozent von Hamburgs Fläche ausmachen.

Zwei Menschen im Wald zwischen kaputten Bäumen im weißen Kreis, im Hintergrund die neuen Ranger von Hamburg mit Senator Jens Kerstan.
Auf Abwegen im Wald: Die neuen Ranger werden in Hamburg für mehr Umsicht in den Naturschutzgebieten sorgen. (24hamburg.de-Montage) © picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte & picture alliance/dpa/Marcus Brandt

Die Ranger und Rangerinnen kommen aus ganz verschiedenen Bereichen. Es sind Landwirte, Biologinnen und Tischler dabei, Anne Jüngst arbeitete zuvor als Wildtierpflegerin. Für sie ist der neue Job ein Traum. Bei der neuen Vorstellung der Ranger am Donnerstag, 21. Oktober, in den Boberger Dünen sagte sie gegenüber verschiedenen Medien: „Sobald ich dort hinkomme, verbinde ich mich mit der Natur und denke: Jedes der 36 Naturschutzgebiete ist einzigartig und wunderschön.“

Christian Walte, Leiter des Rangerdienstes, ist sich sicher, dass genau die richtige Gruppe von Menschen für diese neue Aufgabe zusammengestellt wurde: „Man muss richtig Lust haben, jeden Tag bei Wind und Wetter draußen zu sein. Und man muss gerne auf Menschen zugehen.“ Auch die Arbeitszeiten können gewöhnungsbedürftig sein, denn die neue Naturpolizei ist oft dann unterwegs, wenn die meisten Besucher in den Naturschutzgebieten sind. Ergo: „Wir sind draußen, wenn die anderen freihaben.“

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Hamburgs Waldpolizei: Neue Aufgaben im Naturschutz – was tun die Ranger für den Umweltschutz?

Während der Kontrollgänge durch den Wald, genießen die Ranger aber nicht nur Hamburgs Natur. Sie passen auch darauf auf. Manchmal zu Fuß, teilweise mit einem elektrischen Rangermobil ziehen sie durch die Wälder und Grünflächen. Immer dabei: Klebeband und Werkzeug, um zum Beispiel Absperrungen oder Schilder zu reparieren. Ein Maßband, um den Bewuchs auf den Wegen zu messen und zu schauen, ob dieser gestutzt werden muss. Mülltüten, um den Unrat von unsensiblen Besuchern einzusammeln, die ihren Müll in der Umwelt haben liegen lassen.

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Wen die Ranger bei solchen Umweltsünden erwischen, gegen den dürfen sie sogar ein Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten. Meistens tut es aber auch schon eine Ermahnung durch diese neue Waldpolizei. Anne Jüngst erklärt: „Die meisten Menschen sind einsichtig. Die meisten Fehler passieren unbedacht und nicht absichtlich.“

Hunde an die Leine: Neue Naturpolizei ahndet Verbrechen im Wald

Gerade aber Hundebesitzer, denen Haft droht, wenn sie ihre Hunde vegetarisch ernähren, scheinen manchmal beratungsresistent zu sein. Hartnäckige Verstöße gegen die Leinenpflicht und Hunde, die im Unterholz ihr Unwesen treiben, sind nicht selten ein Ärgernis für die Ranger. Um Umweltschäden durch die spielenden Vierbeiner zu vermeiden, achten die Ranger besonders auf solche Vergehen im Wald.

Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne), der die neuen Ranger am Donnerstag, 21. Oktober 2021, in den Boberger Dünen vorstellte, erklärte bei der Gelegenheit: „An besonders schönen Sommerwochenenden haben wir festgestellt, dass einige Besucher mit wenig Sensibilität querfeldein durch unsere Naturschutzgebiete pflügen.“ Das möchte weder die Stadt noch die Natur.

Die Volksinitiative „Hamburgs Grün erhalten“ hatte eine solche Maßnahme gefordert, ebenso wie der NABU, der bereits 2019 mit den Regierungsfraktionen der Bürgerschaft den „Vertrag für Hamburgs Stadtgrün“ aushandelte. Die Stadt antwortete nun mit dieser neuen Naturpolizei in Form der Ranger.

Jüngst freut sich auf diese Aufgabe und beschriebt ihren Job so: „Menschen die Natur nahebringen und ihnen zeigen, was für tolle Naturschutzgebiete wir in Hamburg haben.“ Ohne, dass dabei die Natur „zu Tode geliebt“ wird. * 24hamburg.de und kreiszeitung.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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