1. 24hamburg
  2. Hamburg

Bargeldlos in Hamburg: Elektronikshops wollen beim Bezahlen kein Papier mehr

Erstellt:

Von: Steffen Maas

Kommentare

Die Elektronikfachgeschäfte Gravis und Freenet akzeptieren in ihren Filialen bundesweit bald kein Bargeld mehr. Auch in Hamburg betrifft das ein Dutzend Geschäfte.

Hamburg – Ein Ausflug ins europäische Ausland reicht, um festzustellen, dass Deutschland beim Thema Zahlen ohne Bargeld zumindest mal nicht unangefochtener Spitzenreiter ist. Doch stört die Verbraucher hierzulande meistens, dass nicht einmal überall die Karten- oder Kontaktloszahlung möglich ist. Die Läden des Kommunikationsunternehmens Freenet gehen jetzt auch in Hamburg sogar noch einen Schritt weiter: Hier wird nun gar kein Bargeld mehr von den Kunden angenommen.

Bye bye, Bargeld: Freenet und Gravis nehmen nur noch Plastikkarten und mobile Zahlungen

Die große Revolution im Hamburger Handel ist das jedoch noch nicht. Denn die Umstellung beim deutschen Kommunikationsunternehmen betrifft in der Hansestadt genau zehn Freenet-Shops, unter anderem in Harburg, Ottensen, Eimsbüttel, Mundsburg und Barmbek. Zudem nimmt auch der Elektronikfachhändler und Apple-Partner Gravis in der Grindelallee kein Bargeld mehr an – Gravis ist seit einigen Jahren ebenfalls Teil der Freenet-Gruppe.

Nachrichten aus Hamburg direkt aufs Handy – ganz einfach via Telegram

Statt Fünfer, Zehner, Zwanziger und Co. müssen Kunden nun in elf mehr Läden in Hamburg demnächst die Plastikkarte oder das Handy zücken. Bei Gravis werden laut einer Pressemitteilung seit Mitte Januar nur noch Kredit- und Debitkarten, mobile Zahlungen und digitalen Wallets akzeptiert. Wer Stammkunde ist, könne zudem das shop-eigene „GRAVIS Abo“ nutzen.

Apple-Händler Gravis schafft Barzahlung ab
Schluss mit Bargeld: Technikhändler Gravis nimmt auch in Hamburg keine Scheine, sondern nur noch digitales Geld an. Gleiches planen die Shops des Kommunikationsunternehmens Freenet. Beide Marken gehören zur gleichen Unternehmensgruppe. © Wolfgang Maria Weber/Imago

Gravis findet Verzicht auf Barzahlungen nachhaltiger, effizienter – und sicherer

Dass an der Kasse gar kein Bargeld mehr akzeptiert wird, ist in Hamburg wahrlich nicht neu – vor allem jüngere Gastro-Unternehmen hatten sich schon dazu entschieden, um Kosten und Anstrengungen bei Anschaffung und Wechsel des Bargeldes zu eliminieren. Gravis und die Freenet-Gruppe sehen sich damit jetzt zudem als Vorreiter eines modernen Einkauferlebnisses.

Nach einer erfolgreichen Testphase und „überdurchschnittlich großer Akzeptanz“ für das bargeldlose Bezahlen, sei der komplette Verzicht aufs Bargeld der nächste Schritt: „Der Verzicht auf Barzahlungen ist daher eine logische Entscheidung, um nachhaltigere, effizientere Prozesse bei GRAVIS voranzutreiben“, heißt es in einer Pressemitteilung.

24hamburg.de-Newsletter

Im Newsletter von 24hamburg.de stellt unsere Redaktion Inhalte aus Hamburg, Norddeutschland und über den HSV zusammen. Täglich um 8:30 Uhr landen sechs aktuelle Artikel in Ihrem Mail-Postfach – die Anmeldung ist kostenlos, eine Abmeldung per Klick am Ende jeder verschickten Newsletter-Ausgabe unkompliziert möglich.

Das beinhaltet wohl nicht nur eine Umstrukturierung des Bezahlprozesses, sondern auch der Ladenstruktur. Denn eine Ladentheke samt Kasse wird es bei Gravis und Freenet in Zukunft dann nicht mehr geben, bezahlt wird an den mobilen Terminals der Mitarbeiter. „Für die Mitarbeitenden bedeutet der Wegfall von Bargeld weniger Zeitaufwand und mehr Sicherheit, etwa in Hinblick auf Falschgeld und den täglichen Transport von Bargeld zur Bank“, erhoffen sich die Verantwortlichen des Technik-Konzerns weitere Vorteile.

Bargeld in Deutschland weiter König: Handelsverband sieht keinen schnellen Abschied

Auch wenn die Freenet-Gruppe unterstreicht, mit dieser Umstellung die Vorlieben ihrer technikaffinen Kundenschaft zu bedienen – ein genereller Trend für den kompletten Wegfall des Bargeldes lässt sich wohl noch nicht herbeireden, wie das Hamburger Abendblatt berichtet. Dort erzählt Ulrich Binnebößel vom Handelsverband Deutschland, dass der Wunsch nach Barzahlung zwar abnehme, bei den meisten Verbrauchern weiterhin verbreitet sei. In der Nichtakzeptanz von Bargeld sehe der Verband demnach „keinen aktuellen Trend“, schreibt das Abendblatt.

Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte das Thema zuletzt ebenfalls auf der Tagesordnung: Sie wolle im Kampf gegen die Geldwäsche aber eher dafür sorgen, dass zukünftig keine fünfstelligen Summen an Bargeld mehr über die Ladentheke wandern. Eine solche Bargeld-Obergrenze wäre für die meisten Verbraucher allerdings wohl kaum von Bedeutung.

Auch interessant

Kommentare