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Ausnahme beim Anwohnerparken in Hamburg für Schichtarbeiter – doch die wird teuer

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Von: Anika Zuschke

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Schichtarbeiter in Betrieben können zukünftig von Ausnahmegenehmigungen beim Bewohnerparken profitieren – doch das wird ziemlich teuer.

Hamburg – Viele Schichtarbeiter, die frühmorgens ihren Dienst beginnen, sind auf ein Auto angewiesen. Schließlich fahren die meisten Busse und Bahnen unter der Woche nicht die ganze Nacht durch. Pflegekräfte, Polizisten, Bäcker und andere Schichtarbeitende müssen infolgedessen oft hohe Parkgebühren für ihr Auto zahlen – wenn sie überhaupt einen Parkplatz finden.

Diesbezüglich wurde in der Vergangenheit zunehmend Kritik laut, das Altonaer Kinderkrankenhaus hat im letzten Jahr sogar eine Klage gegen eine neue Bewohnerparkzone eingereicht. Darauf reagiert die Hamburger Verkehrsbehörde nun: Schichtarbeiter aller Branchen können jetzt in Hamburg Ausnahmegenehmigungen beim Anwohnerparken beantragen – doch für welchen Preis?

Stadt in Deutschland:Hamburg
Fläche:755,2 km²
Bürgermeister:Peter Tschentscher
Gegründet:500 n. Chr.

Schichtarbeiter profitieren von Anwohnerparken in Hamburg – für hohen Preis

In Hamburg können Parkgebühren außerhalb des Bewohnerparkens tagsüber bis zu drei Euro pro Stunde betragen. Für viele Menschen ist das schlicht unbezahlbar – die neuen Ausnahmegenehmigungen sollen helfen. „Wir sehen an Evaluierungen bestehender Parkgebiete, dass wir Spielräume haben“, erklärt Dennis Krämer, Sprecher der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM), dem Hamburger Abendblatt. Demnach wolle die Behörde den Spielraum jetzt nutzen, um für Schichtarbeitende weitere Erleichterungen einzuführen.

Schilder für das Bewohnerparken und eine Mitarbeiterin des Gesundheitswesens.
Hamburg plant für Schichtarbeitende Ausnahmegenehmigungen beim Bewohnerparken. (24hamburg.de-Montage) © bodenseebilder/Westend61/Imago

Anwohnerparken in Hamburg für Schichtarbeiter – diese Voraussetzungen gelten

Doch wird diese Ausnahmegenehmigung nur mit vielen Einschränkungen erteilt. Zunächst einmal muss die Schicht vor 6 Uhr morgens beginnen und die Anreise erst ab 1 Uhr nachts vonstattengehen. Zudem muss der betroffene Betrieb laut dem NDR ein „Mobilitäts-Management“ entwickeln, das den zwingenden Bedarf einer Anwohnerparken-Genehmigung belegt. Zu guter Letzt müssen die Antragsteller 250 Euro pro Jahr für die Ausnahmegenehmigung zahlen.

Da allerdings der Arbeitgeber den Antrag stellen muss, fallen die Kosten nicht auf die Schichtarbeitenden zurück, sondern müssen vom Betrieb übernommen werden. „Die 250 Euro pro Jahr entrichtet der Arbeitgeber für die Beantragung der Ausnahmegenehmigung“, erklärt Krämer dem Abendblatt. Der Arbeitgeber erhalte dann ein Kontingent, das nicht personengebunden ist und das er seinen Mitarbeitern je nach Schicht zur Verfügung stellen kann. Diese dürfen für das Geld dann auch in einer benachbarten Parkzone stehen.

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250 Euro für eine Ausnahmegenehmigung zum Anwohnerparken: „Erbärmlich – pure Wegelagerei“

Trotzdem kommen die hohen Kosten nicht überall gut an. Schließlich zahlen Anwohner für eine Parkerlaubnis online nur 65 Euro im Jahr. Wobei die Umwelthilfe deutlich mehr Geld für Anwohnerparken verlangen will.

Thomas Jungfer, Hamburg-Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, sieht die neue Ausnahmeregelung beim Anwohnerparken extrem kritisch: „Erbärmlich – pure Wegelagerei. Man tut so, als würde man uns Polizisten entgegenkommen, aber in Wahrheit gibt es nur Missachtung“, sagte Jungfer der Bild. Wer trotzdem Interesse an einer Genehmigung für Schichtarbeitende hat, kann diese beim Landesbetrieb Verkehr beantragen.

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