Es war Liebe auf den ersten Blick.“
„Die Idee für dieses Buch kam mir relativ schnell, als ich merkte, wie anstrengend und manchmal auch regelrecht gefährlich die Spaziergänge mit Paula in Hamburg waren“, so Reinholt weiter. „Fremde Hunde, die auf uns zustürmten, Menschen, die sich nicht um ihre Hunde kümmern und lieber telefonieren oder sich mit anderen Menschen unterhalten ...“ Auch sei Paula an der Leine von einer frei laufenden Hündin einmal schwer gebissen worden.
Nach einer Weile habe die den Gedanken verworfen. „Aber da die Achtsamkeitsthemen in Bezug auf die alltäglichen Gassi-Gänge immer wieder aufflammten, nahm ich mir das Projekt ‚Gassi-Knigge‘ wieder vor.“
„Paula war für mich die ideale Möglichkeit, den erhobenen Zeigefinger gegen einen wedelnden Schwanz auszutauschen. Ich wollte kein Buch schreiben, was belehrt, sondern eins, was erklärt. Und die Sichtumkehr kann da viel bewirken“, erklärt Reinhold. Das Hineinversetzen in Paula bzw. in die Hunde sei für sie tagtäglich Programm. „Den Menschen diese individuellen Bedürfnisse zu vermitteln, die ein Hund hat, funktioniert nicht nur mit Fachwissen, sondern eben auch durch die Empathie zu den Tieren.“
Dabei Co-Autorin Paula „am Anfang – gelinde gesagt – eine kleine Katastrophe draußen.“ Die junge Hündin sei aus den spanischen Bergen nach Hamburg gekommen. Sie hatte auf der Straße überlebt, sich ernährt und Schutz gefunden, so Reinholt weiter. „Rassebedingt als Jagdhündin hatte sie die besten Anlagen dazu. So lieb und aufmerksam sie in der Wohnung auch war, so wild und eigenständig war sie draußen.“
So habe sie ihre Probleme gehabt. „Ich fing irgendwann an, mir Notizen zu machen, wenn ich ein Verhalten bei ihr beobachtete, was besonders war und sich vielleicht wiederholte. Das tat ich dann aber auch bei allen anderen Hunden und so halfen mir Paula und all die anderen wunderbaren Vierbeiner, Bedürfnisse schneller zu erkennen oder auch Zusammenhänge anders zu verstehen.“ Auch seien andere Hundebesitzer gefragt worden, was sie beim Gassigehen für wichtig halten.
„Natürlich gab es auch Momente, in denen ich ratlos war. Aber kurz nachdem Paula bei uns eingezogen war, wurde mir auch klar, dass die Erziehung eines Straßenhundes eine andere Sache ist als einen Welpen aus einem Zuchtwurf zu erziehen. Also fing ich an, Tierpsychologie und Hundeverhaltensberatung zu studieren, machte meine Prüfungen dann auch noch zur Hundetrainerin und konnte über diesen Weg ganz neuen Zugang zu Paula finden und sie ganz neu verstehen“, berichtet die Autorin den Weg zum Buch. So sei eines zum anderen gekommen.
„Das ‚gemeinsame‘ Schreiben gestaltet sich aber eigentlich eher so, dass ich am Schreibtisch sitze und schreibe und Paula hinter mir auf dem Sofa schläft und schnarcht“, stellt sie klar.
Letztendlich habe es drei Jahre gedauert, bis das Buch fertiggestellt war. Das lag zum einen daran, dass die Autorin „noch keine Erfahrung im Schreiben von Büchern“ hatte und auch nicht klar war, „ob ein Verlag mein Konzept so überhaupt umsetzen würde“. „Bei der Verlagssuche hatte ich dann im letzten Jahr ein riesiges Glück und wurde in meiner Vision sehr unterstützt.“