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Angela Merkel (CDU): Kanzlerin a.D. ist gebürtige Hamburgerin

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Von: Johannes Rosenburg, Dagmar Schlenz

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Angela Merkel war von 2005 bis 2021 Bundeskanzlerin. Die gebürtige Hamburgerin bekleidete viele Jahre lang die Position der CDU-Bundesvorsitzenden.

Hamburg - Angela Merkel kommt am 17. Juli 1954 in Hamburg-Barmbek zur Welt. Sie wird auf den Namen Angela Dorothea Kasner getauft. Mit ihren Eltern, einem Theologen und einer Lehrerin, sowie ihren jüngeren Geschwistern Marcus und Irene wächst sie im brandenburgischen Templin auf. Am 22. November 2005, im Alter von 51 Jahren, wird die gebürtige Hamburgerin zur ersten Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland ernannt und hat dieses Amt 16 Jahre lang bis Dezember 2021 inne. Sie lebt in zweiter Ehe mit dem Wissenschaftler Joachim Sauer (geboren am 19. April 1949).

Name:Angela Merkel
Geboren:17. Juli 1954 in Hamburg-Barmbek
Größe:165 cm
Ausbildung:Promovierte Physikerin
Partei:CDU
Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel sitzt an einem Tisch, die Hände zur Raute gefaltet. Neben ihr stehen die deutsche und die europäische Flagge. Im Hintergrund ist der Bundestag zu sehen.
Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einer Fernsehansprache. © Steffen Kugler/Bundesregierung/picture alliance/dpa

Angela Merkel: So wurde sie Bundeskanzlerin

Am 22. November 2005 wird die damalige CDU-Bundesvorsitzende Dr. Angela Merkel als Nachfolgerin Gerhard Schröders zur Bundeskanzlerin ernannt. Sie ist damit die erste Frau im Amt und kann bereits zu diesem Zeitpunkt auf einen beeindruckenden Lebenslauf zurückblicken. Schon 1990 kann sich die promovierte Physikerin über ihr erstes Bundestagsmandat freuen und zieht in den folgenden Bundestagswahlen ihren Konkurrenten davon. Unter Helmut Kohl (geboren am 3. April 1930, gestorben am 16. Juni 2017) ist sie schließlich drei Jahre lang Bundesministerin für Frauen und Jugend und danach weitere vier Jahre lang Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

Angela Merkel und Helmut Kohl sitzen bei einem Parteitag nebeneinander und sehen sich an.
16. Dezember 1991: Helmut Kohl und seine damalige Stellvertreterin, Frauenministerin Angela Merkel, während des Parteitags der CDU im Kulturpalast in Dresden. © Michael Jung/picture alliance/dpa

Dann kam das politisch überaus bedeutsame Jahr 2005. Nach den skandalös anmutenden vorgezogenen Wahlen stand nämlich zunächst nicht fest, wem die Regierungsverantwortung gebührt. Der damals noch amtierende Gerhard Schröder (geboren am 7. April 1944) musste sich von seiner rot-grünen Koalition verabschieden, wollte aber Bundeskanzler bleiben. Hitzige Diskussionen folgten und die CDU/CSU konnte sich mit Angela Merkel an der Spitze als größte Fraktionsgemeinschaft durchsetzen. Es folgten vier Amtsperioden:

Angela Merkel: Der Abschied aus dem Kanzleramt

2017 verlor die CDU massiv an Wählerstimmen und viele stellten daraufhin die Frage: Bis wann bleibt Angela Merkel im Amt? Merkel verkündete schließlich, bei der Bundestagswahl 2021 nicht mehr kandidieren zu wollen. Die Suche nach einem geeigneten Nachfolger gestaltete sich für die Unionsparteien äußerst schwierig. Im April 2021 sprach sich der CDU-Bundesvorstand schließlich für Armin Laschet als gemeinsamen Kanzlerkandidaten von CDU und CSU aus. Bei der Bundestagswahl im September 2021 erzielte die CDU ihr schlechtestes Ergebnis seit dem Bestehen der Bundesrepublik. In der Folge wurde der SPD-Politiker Olaf Scholz am 8. Dezember 2021 zum Bundeskanzler ernannt, Angela Merkel ist seitdem Kanzlerin a.D.

a.D. Bedeutung

Der Zusatz a.D. hinter einer Amts- oder Dienstbezeichnung steht für „außer Dienst“ und signalisiert, dass die Person sich im Ruhestand befindet. Nur bestimmte Berufsgruppen wie Beamte oder Soldaten sowie Personen, die in einem öffentlich-rechtlichen Amtsverhältnis gestanden haben, dürfen den Zusatz a.D. verwenden.

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Angela Merkel: Einblicke ins Ehe- und Familienleben

Über das Privatleben der ehemaligen Bundeskanzlerin dringt nur wenig an die Öffentlichkeit. Seit dem 30. Dezember 1998 ist sie mit dem Wissenschaftler Joachim Sauer verheiratet. Dieser hat zwei Söhne aus einer vorherigen Beziehung, gemeinsam haben Merkel und Sauer keine Kinder. Ihr inzwischen weltberühmter Nachname stammt aus Angela Merkels erster Ehe mit dem Physiker Ulrich Merkel (geboren 1953).

Ihren ersten Ehemann lernte Merkel bei einem Studentenaustauschprogramm kennen und heiratete ihn am 3. September 1977 kirchlich in Templin. Nach drei Jahren ließ sich das Paar wieder scheiden, die Ehe blieb kinderlos. Merkel behielt nach der Scheidung bekanntermaßen den Nachnamen ihres ersten Mannes - ein Name, mit dem sie mittlerweile in die Geschichte eingegangen ist.

Ihre Beziehung zu ihrem jetzigen Partner Joachim Sauer hält Angela Merkel weitestgehend aus der Presse heraus. Seinen ersten offiziellen Auftritt hatte Sauer am 13. Juli 2006 beim Staatsbesuch des damaligen US-Präsidenten George W. Bush (geboren am 6. Juli 1946). Zu den wenigen gemeinsamen privaten Terminen von Angela Merkel und ihrem Ehemann gehören Besuche bei den Bayreuther Wagner-Festspielen, bei denen sie gerne gesehene Gäste sind.

Angela Merkel und ihr Mann Joachim Sauer stehen in Abendgarderobe vor einem Logen-Eingang bei den Bayreuther Festspielen.
Angela Merkel mit ihrem Mann Joachim Sauer bei einer Premiere in Bayreuth. © Matthias Balk/dpa

Merkels Kindheit und Jugend in der DDR

Angela Merkels Vater Horst Kasner war evangelischer Theologe und lehrte an den Universitäten Heidelberg, Hamburg sowie Bielefeld. Ihre Mutter Herlind Kasner war Lehrerin für Englisch und Latein, durfte ihren Beruf allerdings aufgrund der religiösen Haltung ihres Ehemanns in der ehemaligen DDR nicht ausüben. Angela Merkels Eltern waren schon kurz nach ihrer Geburt aus ihrer Hamburger Wohnung nach Quitzow gezogen, wo ihr Vater eine Pfarrstelle in der Evangelischen Kirche innehatte. 1957 zog es die dreiköpfige Familie schließlich nach Templin, wo Angela Merkels jüngere Geschwister Marcus und Irene zur Welt kamen.

Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel besuchte in Templin die Polytechnische Oberschule und konnte als Musterschülerin mit besten Noten glänzen. Sie bestand 1973 mit einer glatten 1,0 das Abitur an der Erweiterten Oberschule. Aufgrund ihrer herausragenden naturwissenschaftlichen Fähigkeiten entschied sie sich für ein Physikstudium an der Universität Leipzig, damals Karl-Marx-Universität. Während ihrer schulischen Laufbahn lernte sie zudem Russisch, nahm an zahlreichen Russisch-Wettbewerben teil und war Mitglied der Freien Deutschen Jugend, kurz FDJ.

Angela Merkel: Zwischen Kernphysik und Politik

Im Jahre 1973 begann Angela Merkel ihr Studium, das sie 1978 mit Bestnoten abschloss. Doch ihre Karriere sollte keinesfalls an der Uni enden. Nach Abgabe Ihrer Diplomarbeit zog sie nach Ost-Berlin und heuerte als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentralinstitut für Physikalische Chemie an, wo sie an ihrer Dissertation zum Thema „Zerfallsreaktionen“ arbeitete. 1986 promovierte sie mit magna cum laude. Kurz nach ihrer Promotion kam es zum Demokratischen Aufbruch in der ehemaligen DDR und Dr. Angela Merkel engagierte sich zunehmend auch politisch.

So liebäugelte sie zunächst mit einer Mitgliedschaft bei der damaligen SPD und war entscheidend an den Vertragsentwürfen für die deutsche Wiedervereinigung beteiligt. Besonders mit dem Ministerpräsidenten Günther Krause (geboren am 13. September 1953) war Angela Merkel zu dieser Zeit eng verbunden. Er war es schließlich auch, der sie 1990 dazu anhielt, die Delegation um den damaligen CDU-Spitzenkandidaten Lothar de Maizière (geboren am 2. März 1940) zum Vertragsabschluss des Zwei-plus-Vier-Vertrags nach Moskau zu begleiten. In diesem Jahr trat Angela Merkel schließlich offiziell der CDU bei.

Die Krisen-Kanzlerin: Angela Merkel während Flüchtlingskrise und Corona-Pandemie

2015 war weltpolitisch ein ereignisreiches Jahr. Insbesondere der syrische Bürgerkrieg und die daraus hervorgehende Flüchtlingskrise bestimmten das politische Klima und brachten auch der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel viel Kritik ein. Ihre umstrittene Entscheidung, die Grenzen zu öffnen und eine Million geflüchteter Menschen aufzunehmen, wurde mit teils massivem Widerstand quittiert und gilt für viele als ausschlaggebend für den rasanten Aufstieg der rechtspopulistischen AfD. Merkel äußerte sich gegenüber der Presse häufig zu den Herausforderungen der Flüchtlingspolitik und lobte dabei auch die Hilfsbereitschaft und Weltoffenheit der Mehrheit der Bevölkerung.

Auch das Jahr 2020 war aufgrund der Coronavirus-Sars-CoV-2-Pandemie kein politisches Zuckerschlecken für die ehemalige Kanzlerin. Grenzschließungen, Ausgangsverbote und wirtschaftliche Einbußen in Milliardenhöhe stellten Angela Merkel vor eine beispiellose Herausforderung. Verglichen mit Italien, Spanien oder den USA gelang es Deutschland bisher allerdings, die Sterberate gering zu halten, was auch dem beherzten Eingreifen der Kanzlerin a.D. zugeschrieben wird.

Kanzlerin a.D. Angela Merkel sitzt mit einer blauen FFP2-Maske im Bundestag.
Kanzlerin a.D. Angela Merkel musste auch während der Corona-Pandemie wieder ihre Fähigkeiten als Krisenmanagerin beweisen. © Kay Nietfeld/dpa

Angela Merkel in der Öffentlichkeit

Schon während ihrer Kanzlerschaft hatte es immer wieder Gerüchte und ausgedachte News über Angela Merkel gegeben, die die Klatschmedien verbreiteten. Merkel sei bei einem Unfall gestorben, hieß es dort zum Beispiel immer wieder. Auch nach ihrem Ausstieg aus der Politik gab es viele Gerüchte. Eins davon: Angela Merkel wolle in den Hamburger Nobel-Vorort Blankenese ziehen. Die Bundeskanzlerin a.D. muss also wohl auch im Ruhestand mit den Kehrseiten ihrer Prominenz leben.

An Angela Merkel scheiden sich die Geister. Für die einen war sie die „Mutti“ der Nation, andere skandierten auf Demonstrationen Parolen wie „Merkel muss weg!“. Nach 16 Jahren Kanzlerschaft ist aber eines sicher: Angela Merkel ist Kult. Auch nach ihrem Auszug aus dem Kanzleramt werden viele Menschen mit der Ex-Kanzlerin eine bestimmte Geste verbinden: die Merkel-Raute. Diese typische Handhaltung, bei der die Hände vor der Körpermitte zu einer Raute geformt werden, ist seit 2002 das Markenzeichen von Angela Merkel. Diese Geste darf natürlich auch bei der Räucherfigur nicht fehlen, mit der man der scheidenden Kanzlerin ein Denkmal gesetzt hat.

Eine Angela-Merkel-Räucherfigur zeigt die Kanzlerin a.D. in typischer Pose mit zur Raute geformten Händen.
Die Angela-Merkel-Räucherfigur zeigt die Kanzlerin a.D. in typischer Pose mit zur Raute geformten Händen. © Hendrik Schmidt / picture alliance

Auch für den einen oder anderen Lacher ist die ehemalige Bundeskanzlerin aus Hamburg gut. Eine ganz besondere Parodie von ihr gibt’s bei Radio Hamburg. Hier erzählt die Kanzlerin ihre Lieblingswitze. Die einzelnen Wörter hierfür wurden aus ihren Reden herausgeschnitten und passend zusammengebastelt.

Angela Merkel: Ihre Pläne für den Ruhestand

Seit 2021 ist Angela Merkel in Rente. Neben dem inoffiziellen Titel „mächtigste Frau der Welt“ verliert sie auch ihr Kanzlerinnen-Gehalt von 25.000 Euro pro Monat. Finanziell ausgesorgt hat die Kanzlerin a.D. aber dennoch – im August 2021 teilte der Bund der Steuerzahler mit, ihre Altersbezüge lägen bei rund 15.000 Euro im Monat.

Viele Spekulationen gab es über den zukünftigen Wohnort der Ex-Kanzlerin. Ihre Geburtsstadt Hamburg besuchte die ehemalige Kanzlerin während ihrer Amtszeit oft – und das keineswegs nur zum Hamburger Parteitag. Auch privat war Angela Merkel gerne in der Hansestadt unterwegs. Dann nächtigte sie im Hotel Atlantic, besuchte Fischrestaurants am Hamburger Hafen und zeigte sich volksnah.

Daher lag die Vermutung nah, die Kanzlerin könne nach dem Ende ihrer Amtszeit in ihren Geburtsort umziehen. Monatelang gab es Berichte über den geplanten Kauf einer Villa im Hamburger Nobel-Vorort Blankenese. Inzwischen dementierte die Ex-Kanzlerin diese Gerüchte - sie wolle in Berlin und in der Uckermark bleiben.

Und was wird die ehemalige Kanzlerin in ihrer neu gewonnen Freizeit machen? Während Merkels Amtszeit gab sich das Paar Merkel und Sauer bodenständig und urlaubte gerne in Deutschland oder im benachbarten Tirol, wo sie auf Wandertouren und Bergausflügen anzutreffen waren. Für Wanderurlaube hat die Kanzlerin a.D. nun reichlich Zeit, genau wie für Besuche in verschiedenen Tierparks und Zoos.

Der lachenden Angela Merkel sitzt ein Lemur mit grau-weißem Fell auf der Schulter, den sie aus einer Papiertüte füttert.
Angela Merkel hat sich im Vogelpark Marlow mit einem Lemuren angefreundet. © Jens Büttner

Zunächst will Angela Merkel aber nach eigenen Aussagen erstmal darüber nachdenken, was sie eigentlich interessiere. Dazu habe sie in den letzten 16 Jahren wenig Zeit gehabt. * 24hamburg.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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