3G in Bus und Bahn: Was Fahrgäste jetzt über die Corona-Regel wissen müssen
Ab Mittwoch soll die 3G-Regel für den Bus- und Bahnverkehr in Kraft treten: Mitfahren dürfen nur Geimpfte, Genesene oder Getestete. Und was gilt für Ungeimpfte?
Berlin – „Beförderung nur mit gültigem Fahrausweis“ – so ziert es die Türen von U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen. Nun kommt aufgrund der kritischen Corona-Lage in Niedersachsen, Hamburg und ganz Deutschland aber eine neue Corona-Regel hinzu. Denn ab Mittwoch soll wohl 3G in Bus und Bahn* gelten. Dann reicht der gültige Fahrschein allein also nicht mehr aus, sondern ein entsprechender Nachweis wird fällig.
Nicht erst seit der letzten Corona-Verordnung in Niedersachsen* und in ganz Deutschland herrscht die Maskenpflicht im Öffentlichen Nah- und Personenverkehr (ÖPNV). Und nun darf es an einem dritten Utensil nicht fehlen: dem 3G-Nachweis. Mitfahren darf zum Schutz vor dem Coronavirus nur, wer per Impfpass, Bescheinigung oder per App belegen kann, dass sie oder er zu den Geimpften, Genesenen oder Getesteten zählt. Doch was bedeutet das eigentlich im Einzelnen für die Fahrgäste?
Wann kommt 3G für Bus und Bahn?
Noch ist nicht endgültig klar, ab wann 3G in Bussen und Bahnen gilt. Die Bundesregierung geht von Mittwoch, 24. November 2021, aus. Es hängt aber auch davon ab, wann Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) das geänderte Infektionsschutzgesetz unterzeichnet. Mit einem Inkrafttreten sei nicht vor Mitte der Woche zur rechnen, hieß es aus dem Präsidialamt. Darauf wartet auch der Hamburger HVV, um 3G in Bus und Bahn* umzusetzen.

Bietet die 3G-Regel in Bus und Bahn Ausnahmen für Kinder?
Kinder und Jugendliche, die zur Schule gehen und in Niedersachsen mit verschärften Corona-Regeln rechnen* müssen, und Kinder unter sechs Jahren brauchen im Nahverkehr keine Test-, Impf- oder Genesungsnachweise. Bei Schülerinnen und Schülern wird davon ausgegangen, dass sie sich den regelmäßigen Tests in der Schule unterziehen.
Kostenloser Bürgertest und 3G in Bus und Bahnen: Ein gratis Corona-Schnelltest pro Woche in Teststationen
Die täglichen Wege zur Arbeit, Uni oder zum Einkaufen können für Ungeimpfte eine komplizierte Angelegenheit werden - vor allem, wenn man Bus oder Bahn braucht, um zu einer Teststation zu kommen. Bei Fahrtantritt darf die Testabnahme nicht länger als 24 Stunden zurückliegen. Zwei Tests pro Woche müssen die Arbeitgeber stellen. Einen gratis Bürgertest beziehungsweise kostenlosen Corona-Schnelltest pro Woche gibt es wie an den Hamburger Testzentren*. Wer die Kosten für die Corona-Tests für die übrigen Wochentage übernimmt, blieb bisher jedoch offen.
Wie sollen im öffentlichen Nahverkehr die 3G-Kontrollen in Bus und Bahn stattfinden?
Der 3G-Nachweis ist auf Verlangen im öffentlichen Nahverkehr vorzuzeigen. Verantwortlich für die 3G-Kontrollen sind nach dem Gesetz die Unternehmen – trotz aller Warnungen von Datenschützern und Unternehmern, ihre Mitarbeiter seien keine 3G-Polizei.
„Die Verkehrsunternehmen gehen daher bereits jetzt auf Polizei und Ordnungsämter vor Ort zu, damit gemeinsam effektive Stichproben durchgeführt werden können“, hieß es beim Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). „Gleichzeitig erhöht dies die nötige Sicherheit für unsere Kontrolleure bei der Umsetzung dieser schwierigen hoheitlichen Aufgabe.“
So haben die hessischen Verkehrsverbünde schon stichprobenartige Kontrollen mit der Polizei und den Ordnungsbehörden vereinbart. Der Chef des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV), Knut Ringat, appellierte auch an die Eigenverantwortung – ähnlich wie Tempolimits, an die sich auch ohne lückenlosen Kontrollen die meisten halten.
WIe funktionert 3G bei der Deutschen Bahn?
Der DB-Konzern will Anfang der Woche die Fahrgäste informieren, wie er die neuen Corona-Vorgaben umsetzt. Die Deutsche Bahn hatte sich frühzeitig offen für 3G gezeigt, die neue Corona-Maßnahme umsetzen zu wollen. Zwar lassen sich Fahrgäste in einem ICE einfacher im Blick behalten als in einer U-Bahn. Flächendeckende Corona-Kontrollen sind aber auch bei der Bahn nicht zu erwarten.
Wie hoch ist trotz 3G das Infektionsrisiko in Bus und Bahn?
Mit Maske sei die Gefahr, Corona zu bekommen, in Bussen und Bahnen nicht höher als anderswo, betonen die Verkehrsunternehmen seit Beginn der Pandemie und verweisen auf Studien. Der RKI-Virologe Christian Drosten dämpfte zuletzt die Erwartungen an die 3G-Regelung im Bus- und Bahnverkehr* und machte seine Skepsis an Corona-Schnelltests im Verkehr fest. Man sei in einer Hochinzidenz-Zeit und müsse damit rechnen, dass anwesende Geimpfte ein substanzielles Risiko hätten, unerkannt infiziert zu sein. Das Ziel, Ungeimpfte vor Ansteckung zu schützen, werde somit verfehlt.
Was bedeutet 3G am Arbeitsplatz, für Telearbeit und fürs Homeoffice? Und welche Folgen hat die Corona-Regel für die Wirtschaft?
Während wegen der Corona-Notlage wieder das Homeoffice, die Telearbeit und 3G am Arbeitsplatz nach Vorstellung der Ampel-Koalition umgesetzt* werden sollen, könnte sogar 2G beim Friseur und bei anderen körpernahen Dienstleistungen zur Voraussetzung werden.
Stiegen in Busse und Bahnen zuletzt etwa drei Viertel so viele Fahrgäste wie vor der Corona-Pandemie, gehen die Verkehrsunternehmen davon aus, dass aufgrund der 3G-Regel im Personenverkehr mit einem deutlichen Rückgang gerechnet werden muss. Die Betriebe des ÖPNV hoffen darauf, dass der milliardenschwere staatliche Rettungsschirm über dem Nahverkehr auch im kommenden Jahr erneut aufgespannt wird.
Gilt 3G in Taxis?
Taxis bilden hingegen eine der wenigen 3G-Ausnahmen. Dort ist keine Zugangsbeschränkung für Fahrgäste vorgesehen, da 3G hier nicht zum Einsatz kommt. Besonders die Branche atmet auf, dass die Fahrer nicht Corona-Tests und Impfzertifikate sowie digitale Impfpässe* überprüfen müssen. „Für die Fahrer gilt aber wie an allen anderen Arbeitsplätzen 3G*“, sagte Michael Oppermann, Geschäftsführer des Bundesverbands Taxi und Mietwagen. Wer ins Taxi steigt, muss allerdings eine Maske tragen. (mit Material der dpa) * kreiszeitung.de und 24hamburg.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.