Steigende Energiepreise: Schornsteinfeger sieht lebensgefährlichen Trend
Achtung: Wer nicht mit Gas heizen kann und will, soll bei Alternativen aufpassen. Es kann lebensgefährlich werden.
Deutschland – Der Sommer geht, der Winter kommt. Und somit wächst beim Verbraucher auch die Angst, im Winter frieren zu müssen. Viele Menschen sind daher verunsichert. Fragen über Fragen prasseln in den letzten Wochen insbesondere auf die Schornsteinfeger ein. Was soll ich tun, wenn das Gas ausbleibt? Wie kann ich mich vorbereiten? Kann ich meinen alten Kaminofen wieder anschließen? Andreas Walburg vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks warnt ausdrücklich: „Plötzlich kommt alles infrage, was in irgendeiner Form Wärme abgibt. Wir erkennen hier einen gefährlichen Trend“. Verbraucher greifen in der Not häufig zu lebensgefährlichen „Notlösungen“. Hauptsache Wärme.
Gefährlicher Trend: Schornsteinfegerhandwerk befürchtet in der aktuellen Energiekrise Anstieg von CO-Unfällen und Brände
Kann man alte und teilweise stillgelegte Holzöfen daheim wieder in Betrieb nehmen? Eine Aktivierung dieser „Notfeuerstätten“ ist nicht ohne Weiteres möglich, da beim erneuten Anschluss bestimmte Emissionsgrenzwerte und baurechtliche Vorgaben eingehalten werden müssen. Es gibt zwar Ausnahmen, wie in Bayern oder Sachsen. Dort hat die Landesregierung aufgrund der besonderen Situation einen einfacheren Umgang mit stillgelegten privaten Holzheizungen und -Öfen mit einer Allgemeinverfügung beschlossen.

Kamin-, Kachelöfen, Kochherde oder Heizeinsätze sollen aber unter keinen Umständen in Eigenregie „einfach so“ wieder in Betrieb genommen werden. Es müssen zuvor diverse Punkte überprüft werden. Ist der Querschnitt des Schornsteins frei? Sind die Anschlüsse fachgerecht? Gibt es bauliche Änderungen bzw. neue Dunstabzugsanlagen? Besteht Brandgefahr am Aufstellort, etwa durch neue Boden-, Wandbeläge oder Mobiliar? Sind technische Mängel wie defekte Dichtungen erkennbar? „Alle diese Faktoren sind sicherheitsrelevant und können schlimmstenfalls zu Bränden oder Kohlen-Monoxid-Unfällen führen“, so Schornsteinfeger Andreas Walburg. Wie gefährlich Kohlenmonoxid sein kann, zeigte ein Einsatz der Feuerwehr Hamburg am 23. September 2021. An der Heimhuder Straße strömte aus einer Gasheizung das tödliche Kohlenmonoxid aus. Eine Frau verstarb damals, diverse weitere Menschen wurden verletzt.
Aber nicht nur die steigenden Gaspreise lassen den Verbraucher im Winter vermutlich zittern. Auch die angespannte Situation im Brennstoffhandel sorgt für zusätzlich Stress. Teilweise sind die Baumärkte bereits restlos ausverkauft. Ein Hornbach-Manager sprach gegenüber 24hamburg.de bereits exklusiv über eine mögliche Rationierung von Festbrennstoffen wie Brennholz. Seit einiger Zeit schon ist Brennholz kaum verfügbar, die Liste der Vorbestellungen entsprechend lang.
Wer die Möglichkeit hat, legt Vorräte an und sieht sich bereits nach Alternativen bzw. nach mobilen Heizgeräten um. Sind diese Alternativen nicht mehr verfügbar, kann es gefährlich werden. Es kann dazu führen, dass der Verbraucher Behelfsheizungen einsetzt, die eigentlich für den Außenbereich bestimmt sind. Im Warenkorb der Käufer liegen plötzlich Gas-Heizstrahler oder -Lüfter, Ethanol-Feuerstätten, aber auch Campingkocher, Grills und Feuerschalen. „Plötzlich kommt alles infrage, was in irgendeiner Form Wärme abgibt“, so Andreas Walburg.
Schornsteinfegerhandwerk befürchtet in der aktuellen Energiekrise Anstieg von CO-Unfällen und Brände
In der aktuellen Energiekrise befürchtet das Schornsteinfegerhandwerk allerdings einen Anstieg der CO-Unfälle und Brände. Bleibt die Heizung erst einmal kalt, könnten viele Menschen auf gefährliche Ideen kommen, um sich und ihre eigenen vier Wände aufzuwärmen. Als Ersatz für vergriffenes Brennholz landen dann möglicherweise Abfälle, Sperrmüll oder Zeitungspapier im Feuer und verursachen Emissionen, die maximal gesundheitsbelastend sein könnten.
Ganz abzusehen von der kommenden schweren Winterzeit ist es zu empfehlen, neben Rauchwarnmeldern in den eignen vier Wänden, auch sogenannte Kohlenmonoxid-Melder (CO-Warnmelder) zu installieren. Die CO-Warnmelder bemerken das lebensgefährliche Kohlenmonoxid in der Luft und warnen den Bewohner. Der Mensch selbst kann das Kohlenmonoxid nicht riechen oder anders wahrnehmen.