Mieter leiden unter Wohnungspreisen – und müssen in Campingwagen umziehen
Wohnungen werden immer teurer. Viele Bewohner können sich die hohe Miete nicht leisten – deshalb ziehen sie um: In Wohnwagen auf Campingplätzen.
Hamburg/Magdeburg – Derzeit schnellen die Mietpreise so sehr in die Höhe, dass einige Personengruppen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Einige Mieter, Rentner zum Beispiel, können bei den hohen Wohnungspreisen nicht mithalten und weichen auf Wohnwagen auf Campingplätzen aus. Doch ist dauerhaftes Wohnung auf Campingplätzen gesetzlich überhaupt erlaubt und sind die Kosten um vielfaches günstiger?
Anhänger für Kraftfahrzeuge: | Wohnwagen |
Länge: | Zwischen 5,50 Meter und acht Meter Länge |
Außenbreite: | 2,10 bis 2,40 Meter |
Höhe: | Bis zu 2,60 Meter |
„Kratze letzten Taler zusammen“: Wohnungen werden zu teurer – Mieter ziehen auf Campingplätze
Mittlerweile bleiben Camper nicht nur für den Urlaub auf dem Gelände – viele haben keine Wahl, als langfristig in Wohnwagen umzuziehen. Auch wenn die Wohnmobile die Straßen in Hamburg vollstopfen und auf Autobahnen Unfälle verursachen, kommt den Anhängern für immer mehr Mieter und Hausbesitzer eine wichtige Bedeutung zu. Die pensionierte Viola Hesse wohnt auf den knapp 40 Quadratmetern ihres Wohnwagens auf einem Campingplatz in Magdeburg, in der Nähe des Schachtsees.

Bei einer Rente von 600 Euro im Monat und den ausgezahlten 150 Euro des Arbeitsamtes, könne sie sich ihr Haus nicht mehr leisten. Dort habe sie vorher mit ihrem Mann zusammengewohnt. Nachdem dieser verstorben war, konnte sie die hohen Mietpreise nicht mehr stemmen, wie sie im Interview mit n-tv berichtete.
Umzug auf Campingplatz: Immer höhere Anfragen von Mietern und Hausbesitzern
Campingplatz-Betreiberin Doreen Hauke erreichen immer mehr Nachfragen von Mietern und Hausbesitzern. „Ich hab Leute, die kratzen den letzten Taler zusammen und sagen, dann hole ich mir eben einen Wohnwagen“, so Hauke gegenüber n-tv. Damit ist Hesse nicht die einzige Mieterin, die auf günstigere Wohnalternativen zurückgreifen muss.
Dauerhaft wohnen auf dem Campingplatz – Ist das überhaupt erlaubt und was sind die Kosten?
Hesse bezahlt für ihren Aufenthalt beim Campingplatz in Magdeburg 1000 Euro im Jahr. Das entspricht einer Monatsmiete von 70 und 120 Euro inklusive Wasser- und Müllentsorgung. Angaben von arag.de zufolge sind die Kosten für das Leben auf dem Campingplatz überschaubar, wenn man bereits im Besitz eines passenden Campers ist. Die Platzmiete kann je nach Größe, Lage und Infrastruktur des Campingplatzes aber stark variieren. Zum Vergleich gibt es hier eine Preisübersicht der Campingplätze auf Sylt.
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Die Lage des Campingplatzes ist laut arag.de außerdem entscheidend, ob das dauerhafte Wohnen erlaubt ist. In einem Gebiet, das im Bebauungsplan als Wohn- oder Mischgebiet ausgewiesen ist, ist Wohnen zulässig. Es gilt die Voraussetzung, dass die Unterkunft die geltenden Vorschriften des Bauordnungsrechts bzw. der Camping- und Wochenendplatzverordnung einhält. Nicht zulässig ist dauerhaftes Wohnen in „Sondergebieten, die der Erholung dienen“. Das besagt Paragraf 10 der Baunutzungsverordnung.
Hohe Mietpreise: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bewegt Mieter zum Handeln
Im Kampf gegen die hohen Mietpreise forderte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) die Mieter zum Handeln auf. Sie sollen öffentlich für Mietpreisbremsen werben und „all diese Instrumentalien“. Dann würden Politiker aufmerksam darauf werden. Bereits vergangenes Jahr, 2021, hatten die Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, und Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann einen Mietenstopp für alle Menschen gefordert, wie spd-fraktion-hessen.de berichtet.