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Klima-Kleber in Berlin: Zahlreiche Krankenwagen im Stau – Video heizt Debatte um fehlende Rettungsgasse an

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Von: Moritz Bletzinger

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Der Klimastreik legt Berlin lahm. Zahlreiche Rettungsfahrzeuge sollen vom Stau behindert worden sein. Ist das die Schuld der Klima-Kleber oder der Autofahrer?

Berlin – 90 volle Minuten lang soll ein Rettungswagen in Berlin im Stau gestanden haben. Ex-Bild-Reporter Julius Böhm veröffentlichte ein Video von der blockierten Straße. Und sagte dazu: „Er ist hier mit Blaulicht und Sirene angefahren, konnte aber nicht durchfahren, weil Menschen auf der Straße kleben. Wir können nur hoffen, dass der Person anderweitig geholfen werden konnte oder der Einsatz nicht so schlimm war. Weil: Ein Durchkommen war hier heute bisher nicht.“

Tatsächlich herrscht in Berlin seit dem frühen Montagmorgen Verkehrschaos. Die „Letzte Generation“ hat zu Klimaprotesten aufgerufen, sie wollen Berlin lahmlegen. Daraus ist der bislang größte Klimaprotest der Bewegung geworden. Die „Letzte Generation“ spricht von dreimal so vielen Aktionen wie noch im vergangenen Herbst.

Klima-Protest von „Letzte Generation“ in Berlin: 15 Rettungswagen angeblich behindert

Das geht natürlich auch an Rettungskräften nicht einfach vorbei. Bereits am Vormittag wurden mindestens 15 Einsatzfahrten behindert, berichtete der Tagesspiegel. Krankenwägen seien teils komplett im Stau gestanden. Ersatzfahrten mussten alarmiert werden, die sich massiv verzögert haben sollen.

Die Aktivisten erklärten am Morgen noch in einer Pressemitteilung: „Wir ermöglichen Einsatzfahrzeugen mit Blaulicht, einschließlich Krankenwagen und Feuerwehrautos, das Passieren von Straßenblockaden.“ Damit das möglich ist, kleben sich meist nicht alle Teilnehmer einer Blockade auf der Straße fest. Den Krankenwagen aus dem Böhm-Video haben sie jedenfalls nicht aufgehalten, er wartete dort für die an die Straße geklebten Aktivisten. Die „Letzte Generation“ spricht von einer Lügenkampagne, an der sich auch Ex-Bild-Chef Julian Reichelt beteilige.

Straßensperrungen in Berlin: Wer behindert die Rettungskräfte? Videos zeigen verstopfte Rettungsgassen

Trotzdem soll der Rettungsdienst laut Tagesspiegel im Ausnahmezustand gewesen sein. Nur 14 von 127 Rettungswagen waren angeblich verfügbar. Der Rest steckte demnach wegen der Blockaden im Stau fest.

Aber wieso kommen die Einsatzkräfte im Verkehr nicht voran? Auf Twitter ist eine große Diskussion um die Rolle der Autofahrer ausgebrochen. Zahlreiche Fotos und Videos zeigen, dass die Rettungsgasse vielerorts nicht frei gehalten wurde. Wenn der Krankenwagen gar nicht bis zur Klima-Blockade durchkommt, können ihn die Aktivistinnen auch nicht durchlassen.

Vor allem über den Fall des angeblich um 90 Minuten verhinderten Rettungswagens diskutieren viele User. Im Video sind vier Autos und ein Kleintransporter zu sehen, die mittig in der Straße stehen. Dahinter müssen die Einsatzkräfte warten.

Verkehrschaos während Klimastreik: Stau in Berlin und Engpass von Rettungswagen

Tatsache ist, dass die Staus ohne Blockaden nicht entstanden wären. Dennoch haben die Aktivisten wohl keinen Einfluss darauf, ob sich Autofahrer an die Verkehrsregeln halten. Wer im Stau keine Rettungsgasse bildet, muss im Normalfall 200 Euro Bußgeld bezahlen und bekommt zwei Punkte in Flensburg. Wenn Rettungskräfte behindert werden, kann der Führerschein sogar vier Wochen entzogen werden und das Bußgeld auf bis zu 320 Euro steigen.

Der RTW-Engpass in Berlin lag allerdings nicht nur am Stau und womöglich verstopften Rettungsgassen. Wenn Klimaaktivisten von der Straße entfernt werden müssen, muss auch ein Rettungsdienst vor Ort sein. Knapp 30 Straßenblockaden soll es am Montag gegeben haben. (moe)

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