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Erdbeeren im Frühjahr: Warum man sie noch nicht essen sollte

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Erdbeeren, die im Frühling in den Supermarkt-Regalen stehen, sind schädlich für Klima und Umwelt.
Erdbeeren, die im Frühling in den Supermarkt-Regalen stehen, sind schädlich für Klima und Umwelt. © Uli Deck/dpa

Erdbeeren im Supermarktregal sind immer verlockend. Doch vor Mai sollte man am besten widerstehen – und das nicht nur zugunsten der Umwelt.

Kassel – Weniger süß und zum Teil sogar noch grün – im Frühling Erdbeeren zu kaufen ist oft enttäuschend. Und es gibt noch weitere Gründe, erst im Sommer auf das rote Obst, das botanisch gesehen eigentlich zu den Nüssen gehört, zurückzugreifen.

In milden Regionen können Erdbeeren laut utopia.de bereits im Mai geerntet werden. In einer Region begann die Erdbeersaison 2019 beispielsweise erst im Juni. Spätestens Anfang August endet sie wieder. Alles, was außerhalb dieses Zeitraums verkauft wird, ist Importware. Die Früchte kommen laut ndr.de aus Spanien, den Niederlanden, Italien, Griechenland, Marokko oder sogar Ägypten. Im Jahr 2019 importierte Deutschland laut weltexporte.de Erdbeeren für 270 Millionen Euro.

Erdbeeren im Frühling haben hohe CO2-Bilanz

Diese Früchte schaden jedoch der Umwelt, wie ökotest.de erklärt. Wer schon einmal einen Tag zu lang gewartet hat, um Erdbeeren aufzubrauchen, hat festgestellt, wie schnell sie schimmeln oder matschig werden. Die Früchte müssen deshalb möglichst schnell nach Deutschland transportiert werden – also per Lkw oder Flugzeug. Der hohe CO2-Ausstoß treibt den Klimawandel weiter voran. Einer Studie der Universität Bonn zufolge verursache eine 500-Gramm Schale konventioneller spanischer Früherdbeeren vom Anbau bis zum Verkehr knapp 400 Gramm Kohlenstoffdioxid.

Auch die Alternative zu Flug-Erdbeeren, also jenen aus Gewächshäusern und Folientunneln, ist nicht besonders nachhaltig. Denn in den kälteren Jahreszeiten müssen die Pflanzen beheizt werden. Zudem sind sie anfällig für Pflanzenkrankheiten und Schädlinge, sodass mit Pestiziden gearbeitet werden muss.

Erdbeer-Anbau verbraucht enorm viel Wasser

Zudem benötigen Erdbeeren sehr viel Wasser – ein Kilo Erdbeeren gut 300 Liter und damit fast so viel wie Avocados. Das führt dazu, dass Regionen wie etwa Spaniens ältester Nationalpark unter Wasserknappheit leiden, weil – teils sogar illegale – Brunnen gebaut werden. Darunter leidet auch die Biodiversität, denn Wassermangel zerstört Lebensräume.

Wer Wert auf einen nachhaltigen Lebensstil legt, sollte deshalb am besten warten, bis in Deutschland die Erdbeersaison beginnt. Dann sind die Früchte neben der besseren Klimabilanz auch süßer, sie haben mehr Vitamine und sind günstiger. Wer möglichst Pestizid-arme Erdbeeren essen möchte, sollte im Bio-Regal zugreifen oder einfach selbst Erdbeeren anbauen. (tk)

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