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Viraler Strafzettel für 35 Euro in Innenstadt bringt selbst Böhmermann auf die Palme

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Von: Carina Ottillinger

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Eine Kölner Boutique erhält einen kuriosen Strafzettel. Die Inhaberin schildert, dass gleichzeitig Autos in der Straße wild parken dürfen.

München/Köln – Inhaberin Diane-Sophie Durigon versteht die Welt nicht mehr. Sie erhielt einen kuriosen Strafzettel. Ende März zahlte die junge Frau dem Ordnungsamt ein Verwarnungsgeld von 35 Euro – für eine Bank, die vor ihrem Laden steht. Es fehle eine offizielle Genehmigung, hieß es. Die aber laut einem Beamten nie durchgehen würde, wenn man sie beantragt.

Dieses Dilemma teilte Durigon nun mit ihrer Community auf Instagram und spricht in ihrem Post direkt die Stadt Köln und Oberbürgermeisterin Henriette Reker an. Kurz darauf verbreitete auch TV-Moderator Jan Böhmermann den Fall auf Twitter. Der Aufruhr ist groß. Denn viele verstehen nicht, wieso Autos überall stehen dürfen, eine Bank hingegen nicht. „Das Auto, das teilweise auf dem Bürgersteig parkt, hat lustigerweise keine Strafe bekommen“, schrieb Durigon.

Köln: Boutique-Besitzerin kassiert Strafzettel für Bank vor ihrem Laden – „Auto hätte die Stadt geduldet“

Mehrere Nutzer verurteilen Köln als eine Autostadt. „Ein Auto hätte die Stadt Koeln geduldet!“, kommentierte ein Nutzer. Ein anderer meinte, „einfach vier Räder an die Bank, schon drücken in Köln alle alle Augen zu.“ Autos dürften sich überall hinstellen und öffentliche Wege behindern. Ein Weiterer meinte: „Gleichzeitig wird behinderndes Gehwegparken auch im Halteverbot vom Ordnungsamt der Stadt weitgehend geduldet. Es ist ein Witz.“

„Zurecht auch, zahlt schließlich keine KfZ-Steuer, keinen Sprit und übertritt die Höchstgeschwindigkeit nicht. Wie soll die denn sonst was zur Gesellschaft beitragen“, witzelte ein Twitter-Nutzer derweil.

Ladenbesitzerin reagiert verärgert auf Strafzettel: „Auf dieser Bank halten sich auch ältere Menschen auf“

Die junge Ladenbesitzerin versteht außerdem nicht, wieso sie gerade jetzt nach all den Jahren diesen Strafzettel erhält. Bisher habe sich niemand daran gestört. Im Gegenteil, die Bürger hätten die Bank für eine kurze Verschnaufpause genutzt. „Auf dieser Bank halten sich seit 11 Jahren mehrmals am Tag und gerne auch länger ältere Menschen auf. Sie machen eine Pause“, schreibt Durigon.

Weiter fragt die Inhaberin provokant: „Wo soll jetzt die alte Dame aus der Nachbarschaft wieder Luft schnappen? Oder die Mutter ihr Kind stillen? Auf dem Boden?“ Die Stadt biete nicht viel Platz, um Pause machen zu dürfen. Schließlich stünden überall Autos. Der öffentliche Raum sei für alle da. „Wem gehört den öffentlichen Raum? Frauen jedenfalls nicht.“

Diesen Strafzettel erhielt eine Ladenbesitzerin - für eine Bank.
Diesen Strafzettel erhielt eine Ladenbesitzerin - für eine Bank. © Screenshot Instagram.com

Es gibt allerdings auch skeptische Kommentare auf Durigons Post. Denn nicht jeder könne den öffentlichen Raum nutzen, wie er möchte. Deswegen gebe es Regeln. Öffentlich sei eben nicht privat. „Der nächste stellt einen Schirm daneben und die übernächste einen Tisch davor“, schreibt jemand. „Ach, die Mülltonne musste dann auch nicht mehr weggeräumt werden, wird ja eh einmal die Woche gebraucht.“

Dennoch versuchte Durigon nun ihr Glück: Der Genehmigungsantrag für die Stadt sei bereits gestellt. Ihre Unterstützer kommentieren euphorisch „Wir lieben diese Bank“ und „Mehr Liebe für Bänke“. Jetzt heiße es abwarten und „Daumen drücken“. Unterdessen tobte kürzlich eine Lidl-Kundin wegen eines 30-Euro-Strafzettel und sprach von „Abzocke“.

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