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„West Side Story“ in Bremen: Zeitlos und authentisch

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Von: Martin Kowalewski

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Beim „Dance in the gym“ funkt es zwischen Maria (Melanie Sierra, vorne links) und Tony (Jadon Webster).
Beim „Dance in the gym“ funkt es zwischen Maria (Melanie Sierra, vorne links) und Tony (Jadon Webster). © Johan Persson

Ein Broadway-Klassiker ist zurück in Bremen. Noch bis Sonntag ist eine Neuinszenierung der „West SIde Story“ im Metropol-Theater zu sehen. Die Premiere begeisterte das Publikum.

Bremen – Der Tanz in Manhattans Großstadtenge führt ins Geschehen. Bald hat das Publikum Eindrücke von den rivalisierenden und durchaus nicht zimperlichen Jugendbanden „Jets“ und „Sharks“. Das Musical „West Side Story“ mit der Musik von Leonard Bernstein nach einer Idee von Jerome Robbins ist bis Sonntag im Metropol-Theater am Richtweg zu sehen. Das Publikum der Bremer Premiere am Dienstag spendete immer wieder Szenenapplaus. Am Ende gab es Standing Ovations.

Das Kreativ-Team um Regisseur Lonny Price aus New York hat ganze Arbeit geleistet. Die Inszenierung ist ein schauspielerisches, musikalisches und tänzerisches Highlight. Es ist atemberaubend, was die jungen Interpreten mit geradezu übersprudelnder Kraft zeigen. Virtuose Sprünge sind zu sehen. Auch die Massenszenen („Dance at the gym“) sind prachtvoll und beeindruckend.

Bewegte Elemente ergeben ein sehr plastisches Bühnenbild, geben Einblicke in Privaträume und Geschäfte, zeigen Wände und Notleitern und lassen bei Bedarf Platz für die aufwendigen Tanzszenen. Der Zuschauer ist sehr dicht am Geschehen. Es entwickelt sich ein durchaus ernstes und immer noch aktuelles Musical mit heiteren Szenen, ein Musical mit großartigem 20-köpfigen Live-Orchester, klassischer Eleganz, jazzigen Elementen und jeder Menge lateinamerikanischem Feuer.

Klassische Eleganz und jazzige Elemente

Gespielt wird in englischer Sprache. Die Handlung (Buch: Arthur Laurents) nach dem Vorbild von William Shakespeares „Romeo und Julia“ spielt im Manhattan der 50er Jahre. Zwei Straßengangs geraten aneinander. Die „Jets“, in den USA geborene Jugendliche mit polnischer Abstammung, stehen im Konflikt mit den „Sharks“, hinzugezogenen Puerto-Ricanern.

„Jet“-Anführer Riff (Taylor Harley) will die „Sharks“ aus dem Viertel jagen. Er bittet Tony (Jadon Webster) um Hilfe. Der hat die „Jets“ mitgegründet, ist aber raus und träumt von einer besseren Zukunft. Die just eingewanderte Maria (Melanie Sierra), Schwester des „Sharks“-Anführers Bernardo (Antony Sanchez), ist voller Zukunftserwartung und sieht den bevorstehenden „Dance at the gym“ als Beginn eines neuen Lebens. Dort entflammt die Liebe zwischen ihr und Tony, leidenschaftlich und doch chancenlos. So greift Bernardo ein.

Die Liebe bleibt und findet ihren musikalischen Ausdruck

Aber die Liebe bleibt und sie findet ihren musikalischen Ausdruck. Es ist tief beeindruckend, wenn Webster „Maria“ singt – gekonnt und voller unverstellter jugendlicher Leichtigkeit. Das geht ans Herz und passt sich in die Authentizität der Handlung ein. Doch die Handlung nimmt ihren tragischen Verlauf. Die Gangs wollen ihre Streitigkeiten endgültig regeln. Dem Einfluss Tonys ist die Beschränkung auf einen Zweikampf zu verdanken. Tony verspricht Maria, sogar diesen zu verhindern.

Doch die Lage eskaliert zur Massenschlägerei. Messer werden gezückt, Bernardo ersticht „Jet“-Anführer Riff (Taylor Harley), Tony ersticht wütend im Affekt Bernardo. Er erklärt Maria den Vorfall und sie vergibt ihm. Beide wollen weg in eine eigene Zukunft ohne solche Feindseligkeiten. „Somewhere“ beginnt. Die Stadt-Szenerie wird von einer orangefarbenen Plane bedeckt. Tony und Maria tanzen und mit ihnen weitere Paare aus „Jets“ und „Sharks“. Die Jugendlichen beider Lager kommen, tanzen – in Frieden. Die geträumte Harmonie endet mit dem Auftritt der Toten und weicht der Härte der aktuellen Lage, Manhattan ist auch auf der Bühne zurück.

Schließlich stirbt Tony durch einen Schuss von Shark „Chino“ (Gerardo Esparza) in Marias Armen. Ein dramatisches Ende, das die Hoffnung auf eine Versöhnung beinhaltet. „Sharks“ und „Jets“ tragen Tony von der Bühne.

Noch fünf Vorstellungen bis Sonntag

Die „West Side Story“ in der Inszenierung von Lonny Price ist bis Sonntag, 19. März, im Metropol-Theater am Richtweg zu sehen. Aufführungen sind am Donnerstag, 16. März, und am Freitag, 17. März, um 19.30 Uhr, am Sonnabend, 18. März, um 14.30 und 19.30 Uhr und am Sonntag, 19. März, um 14 Uhr zu sehen. Das Stück dauert 145 Minuten. Infos zu Tickets
und Preisen gibt es unter „www.metropol-theater-bremen.de“.

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