Tumulte im Lügengeflecht: Boulevardtheater Bremen zeigt „Ein Schlüssel für zwei“

Bremen – Immer wieder neue Ideen, um die Lage zu retten –zwei mit allen Wassern gewaschene Frauen legen da eine beachtliche Kreativität an den Tag! Mit der Verwechslungskomödie „Ein Schlüssel für zwei“ von Dave Freeman und John Chapman greift das Boulevardtheater Bremen im Tabakquartier auf einen bewährten Stoff zurück. Bei der Premiere sprang in der zweiten Spielstätte des Weyher Theaters der Funke über.
Gina (Sarah Kluge) lebt von zwei verheirateten Männern, die eine heimliche Liebschaft mit ihr pflegen. Sie führt ein durchgeplantes Leben, natürlich dürfen sich ihre beiden Liebhaber nicht begegnen. Sie scheint einen breiten Geschmack zu haben – während ein Ex-Mann in Südamerika Erfahrungen hinter Gittern hat, ist Werbekaufmann Frank (Kay Kruppa, ebenfalls Regie) bürotauglich elegant. Der ältere Fischereikaufmann Heiko Buschmann (Joachim Börker) hat etwas seemännisch Rustikales.
Beide lassen viel Geld bei Gina. Frank hat das Haushaltsgeld seiner Frau bereits um zwei Drittel gekürzt. Gina bekommt von ihm einiges an Eiern, immerhin hat Frank Hühner. Von Heiko gibt es Fisch. Leider rutscht Frank auf einem solchen aus, kann sein Bein nicht mehr belasten und nicht mehr aus der Wohnung heraus. Ginas Freundin Anne (Isabell Christin Behrendt), zurück aus Neuseeland und frisch zerstritten mit ihrem Mann, spielt Ginas Spiel mit – gekonnt und einfallsreich. Für den verletzten Frank gibt sie eine zupackende Krankenschwester. Das Problem: Frank und Heiko sind zeitgleich in der Wohnung.
Die Wohnung als Privatkrankenhaus
Sie bekommen von weiblicher Seite eine je eigene Interpretation der Lage verabreicht. Frank gibt den Mann von Anne, die Heiko sogar noch eine weitere Idee zu bedenken gibt: Aufgrund traumatischer Erfahrungen hake bei es bei ihrem vermeintlichen Mann im Gedächtnis. Ihr Mann sei Laienpriester, die moralische Lage würde er nicht aushalten – da war ja noch die Geschichte von Gina mit jenem Mann in Südamerika. . .
Schließlich wird die Wohnung als Privatkrankenhaus ausgegeben. Grund: Im Telefonat mit seiner Frau behauptet Frank, in einem solchen zu sein – irgendwann steht seine Frau Martina (Maren Kannelon) dann auf der Matte. Für weiteren Tumult sorgt der sturzbetrunkene, frisch abservierte, von tiefer Sehnsucht geplagte Mann von Anne: Tierarzt Ingo, von David Gundlach herrlich in Szene gesetzt. Eine kurze und deftige Rolle hat Isolde Beilé als Claudia Buschmann. Ein rasanter Abend, reich an Überraschungen, mit sehr eigenen und ausgefeilt verkörperten Charakteren – und reich an deftigem Humor. Mal wieder ein echter Grund, ins Boulevardtheater zu gehen.
Vorstellungen im Boulevardtheater Bremen: bis Mitte April. Nächste Aufführungen: 17. und 18. März um 20 Uhr sowie 19. März um 15 Uhr. Eintritt: ab 33 Euro. Adresse: Am Tabakquartier 8.