„Machen uns große Sorgen“: Bremer Klinikverbund warnt vor verfrühten Corona-Lockerungen
Die Rufe nach einem sofortigen Ende der Corona-Maßnahmen werden lauter und vehementer. Der Bremer Klinikverbund Geno hält mit drastischen Worten dagegen.
Bremen – In Deutschland gelten kaum noch Corona-Maßnahmen. Einige Bundesländer haben die Isolationspflicht bereits aufgehoben, die Maskenpflicht greift nur noch in wenigen Bereichen des öffentlichen Lebens. Das endgültige Aus der Corona-Regeln, wie es manch ein Politik-Vertreter fordert, wurde aber noch nicht erreicht. Dabei soll es vorerst auch bleiben, geht es nach der Bremer Krankenhausgesellschaft Geno (Gesundheit Nord).
Rufe nach Ende aller Corona-Maßnahmen werden lauter – Bremer Krankenhausgesellschaft Geno hält dagegen
Die Diskussionen über Corona-Lockerungen in ganz Deutschland hält die Bremer Krankenhausgesellschaft Geno für verfrüht. Schließlich würde das Coronavirus noch immer zur angespannten Lage in den Krankenhäusern beitragen. „Wir machen uns große Sorgen. Im Klinikum Links der Weser gibt es nach wie vor ein Besuchsverbot, im Klinikum Bremen-Nord gibt es Einschränkungen – in der Geriatrie gibt es ebenfalls ein Besuchsverbot, und wir haben nach wie vor hohe Zahlen an Patienten, die mit Corona ins Krankenhaus kommen“, sagte Geno-Sprecher Rolf Schlüter buten un binnen.

Das hätte Schlüter nach einer Krisensitzung der Bremer Krankenhausgesellschaft mitgeteilt. Über die genaue Lage in Bremen wusste er weiter zu berichten: „Wir haben wenig Patienten, die schwer an Corona erkranken, aber es ist halt eben nicht so, dass wir keine haben“. Der Geno-Sprecher nannte „tragische Fälle“ und meinte damit „ältere Menschen, die dann von Enkelkindern angesteckt werden und schwer erkranken“. Und das wolle man mit „allen Mitteln“ verhindern.
Auch Bremer Gesundheitsressort lehnt Aufhebung der Corona-Schutzmaßnahmen vorerst ab
Zu bedenken gelte es nämlich auch, dass die Personaldecke in den Kliniken eng ist. In diesem Kontext verwies Schlüter auf „den Weihnachtsurlaub, den unsere Mitarbeiter dringend brauchen“. Man sehe sich mit einer Vielzahl von „erkrankten Kollegen“ in den Kliniken sowie dem nach wie vor präsenten Coronavirus konfrontiert. Dementsprechend hoffe man, „dass die Lage sich langsam entspannt“.
Forderungen nach einer Aufhebung der Corona-Schutzmaßnahmen weist aber auch das Gesundheitsressort der Hansestadt zurück. Schließlich könne man ein Ende der Pandemie in Bremen bislang nicht feststellen. „In Bremen werden wir jetzt über den Winter erst mal an den niedrigschwelligen Maßnahmen, die wir noch haben, festhalten“, skizzierte Diana Schlee die Pandemie-Marschroute der kommenden Monate. Laut der Sprecherin des Gesundheitsressorts zähle hierzu auch die Isolationspflicht und die Maskenpflicht im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Diese läuft jedoch zum 1. März 2023 aus.
Virologe Christian Drosten erklärt Corona-Pandemie für beendet – Karl Lauterbach (SPD) wiegelt ab
Überhaupt erst ausgelöst hatte die Debatte über die endgültige Abschaffung der Maskenpflicht sowie anderer Corona-Schutzmaßnahmen der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité. „Wir erleben in diesem Winter die erste endemische Welle mit Sars-CoV-2, nach meiner Einschätzung ist damit die Pandemie vorbei“, hatte er dem Tagesspiegel gesagt.
Seitdem werden auch die Rufe nach einem endgültigen Ende der Corona-Maßnahmen, die Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) aber weiter forciert, lauter. Zur Erläuterung: Als „endemisch“ wird eine Krankheit dann bezeichnet, wenn sie in einer Region fortwährend und somit konstant auftritt. Laut infektionsschutz.de, einem von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) betriebenem Online-Portal, würde die von „heftigen Infektions- und Krankheitswellen“ geprägte Corona-Pandemie „allmählich in ein endemisch-wellenförmiges Geschehen“ übergehen. In Bremen sieht man das aber anders.