Boulevardtheater Bremen: Humorvoller Blick auf die Corona-Zeit

Man darf auch einfach mal Spaß haben, zum Beispiel im Boulevardtheater Bremen. Die Komödie „Kim, Mel und Lou“ wirft einen humorvollen Blick auf die Corona-Zeit.
Bremen – Auch zusammengeschaltet übers Internet lässt sich irgendwie doch gemeinsam tanzen, singen und neben dem Feiern auch gehörig über die Männer der Schöpfung lästern. Während die Corona-Pandemie zur Vergangenheit wird, liefert die Komödie „Kim, Mel und Lou“ immer wieder Rückblicke in diese Zeit. Am Freitagabend feierte das Stück Premiere im Boulevardtheater im Tabakquartier und bekam verdient großen Applaus.
Für einen ungestörten Stammtisch von drei Frauen braucht es natürlich Ruhe vor und die Abwesenheit von Männern, die natürlich das beherrschende Thema desselben sind. Lou (Sarah Kluge), Hausfrau mit Mann und Kindern und zugleich freie Mitarbeiterin beim Kreis-Kurier, muss den Frauenstammtisch daher in der Kulisse des Badezimmers genießen.
Mel (Miriam Distelkamp) hat dafür Ruhe im gemütlichen Wohnzimmer. Ihr Mann, der offiziell als Elektriker sehr viel zu tun hat, kommt erst spät nach Hause. Sehr verdächtig, auch wenn Mel das zunächst nicht glauben will. Beide haben längst getrennte Schlafzimmer.
Jung und frisch wirkt das Ambiente daheim bei Kim (Johanna Haas), Architektin, impulsiv und selbstsicher auch gegenüber Männern, die häufig wechseln. Malte hat schon aufgrund seines Namens keine dauerhafte Chance bei ihr.
Komödie im Boulevardtheater: Frauen plaudern über die Unzulänglichkeiten der Männer
Das Stück kommt zügig in Fahrt, und die Stimmung wird auch durch Musik gesteigert, denn die feiernden Protagonistinnen sind sehr gesangsfreudig. „Neue Männer braucht das Land“ ist dabei. Passt, immerhin sind es ja auch die Unzulänglichkeiten der Männer, die von den Damen ausgiebig diskutiert werden. Die Sprüche über das männliche Geschlecht sind nicht ohne. „Perfekte Männer gibt es an jeder Ecke, sagte Gott, und formte die Welt rund“, sagt Lou an einer Stelle. Oder aber auch: „Ein echter Mann trinkt keine Milch, er frisst die Kuh.“
Die drei Schauspielerinnen zeichnen die Rollen, natürlich etwas zugespitzt, herrlich konsequent. Mel, Lou und Kim sind Persönlichkeiten. Lou ist die burschikose und wahrlich nicht auf den Mund gefallene Mama, die ihrem 20 Jahre älteren Mann ganz klare Ansagen macht. Aber sie hat auch andere Seiten. Etwas bieder und gegenüber ihrem Mann um einiges zu vertrauensvoll ist Mel. Aber sie macht dann, wie auch Kim, eine Veränderung durch.
Kim scheint mit der Arbeit im Homeoffice kein Problem zu haben. Vor der Computer-Kamera dürfte sie mit dem Outfit der modernen Business-Frau eine gut passende Erscheinung abgeben – was ihren Oberkörper angeht. Ganz anders sieht es weiter unten aus. Und so bekommt der Song „Downtown“ samt Choreographie eine besondere Note durch die Kleidung: Reizwäsche bei Kim unterhalb des Oberkörpers, ein eher biederes Kleid bei Mel in ihrem ebenso so wirkenden Wohnzimmer. Davon, sich ins blühende Leben zu stürzen, scheint Lou mit ihrer Jogginghose im Badezimmer doch recht weit entfernt zu sein. Eine lustige Szene!
Immer wieder Thema sind die Entwicklungen während der Corona-Krise. Erst ein echtes gemeinsames Treffen, dann virtuell, dann zu zweit mit Kim und Mel, während Lou zugeschaltet ist. Der Corona-Klassiker fehlt in der Komödie nicht: Die Frauen thematisieren natürlich das knapp werdende Klopapier. Mel erzählt von wilden Szenen im Supermarkt, in dem sie arbeitet. Bei Lou ist eine kleine Pyramide aus Toilettenpapier über dem Klo zu sehen. Die Rollen eignen sich auch als Turm, um ihr Handy in passender Höhe fest zu platzieren. Jüngste Geschichte erscheint in einem witzigen Gewand.
Musikkomödie „Kim, Mel und Lou“: Weitere Termine
Die musikalische Komödie „Kim, Mel und Lou“ von Kay Kruppa und Frank Pinkus, inszeniert von Isabell Christin Behrendt, ist im Boulevardtheater, Am Tabakquartier 8, zu sehen. Nächste Vorstellungen: 10. und 11. Februar, 20 Uhr, 12. Februar, 15 Uhr. Eintritt etwa ab 33 Euro. Karten gibt es unter anderem in den Geschäftsstellen unserer Zeitung und beim Boulevardtheater. Kontakt unter „www.boulevardtheater-bremen.de“.