Bombendrohungen in Bremen und umzu: Das steckt dahinter
Im vergangenen Jahr hatte eine Welle von Bombendrohungen Bremen und das Umland heimgesucht. Die Täter zu fassen, ist in solchen Fällen schwierig.
Bremen – Ende Mai dieses Jahres: Es ist Nachmittag, Freitag, als in einem Bekleidungsgeschäft der Bremer Waterfront das Telefon klingelt. Eine Mitarbeiterin nimmt ab. Eine unbekannte Stimme droht am Hörer, eine Bombe im Geschäft zu zünden. Sofort alarmiert die Frau die Polizei.
Wenig später wimmelt es an dem Einkaufszentrum vor Beamten. Schnell wird das Gebäude geräumt, im großen Radius abgesperrt. Beamte durchstreifen mit Spürhunden das Gebäude, stundenlang. Bomben-Entschärfer der Polizei stehen bereit. Doch sie finden: nichts. Entwarnung an der Waterfront Bremen.
Bombendrohungen in Bremen und umzu: Ikea-Filiale geräumt
Es dauert noch nicht einmal zwei Wochen, da meldet die Polizei erneut: Bomben-Alarm an der Waterfront, Bombendrohung in Bremen. Wieder hatte ein Unbekannter gedroht. Doch wieder konnte die Polizei keinen Sprengkörper finden.

Auch im Bremer Umland häuften sich in diesem Jahr die Bombendrohungen: Allein im Juni mussten in Stuhr ein Supermarkt und eine Ikea-Filiale geräumt werden, in Osterholz-Scharmbeck war es die berufsbildende Schule. Lehrkräfte alarmierten die Polizei, nachdem ein Drohbrief eingegangen war.
Bombendrohungen in Stuhr-Brinkum: Anrufe kamen aus Bremen
Vor allem im Gewerbegebiet Stuhr-Brinkum häuften sich im vergangenen Jahr die Bombendrohungen. Thomas Gissing, Sprecher der Polizeiinspektion Diepholz spricht von drei Fällen, am 30. Juni, am 19. Juli und am 29. September, wo nach einer Bombendrohung zwei große Einkaufshäuser geräumt werden mussten.
Die Anrufe kamen aus Bremen. „Aufgrund der gemeinsamen Örtlichkeit, vergleichbarer Uhrzeiten, das Nutzen einer Telefonzelle in Bremen und des auffälligen Sprachgebrauchs der Drohung wird von einem Tatzusammenhang ausgegangen“, so Gissing.

Insbesondere zwischen den Taten am 19. Juli und am 29. September wird ein Zusammenhang vermutet, da sie aus der gleichen Telefonzelle geschahen seien.
Gissing: „Nachdem nahezu alle Telefonzellen zwischenzeitlich abgebaut wurden, konnten wir seitdem keine weitere Tat mehr feststellen.“ Er sagt: „Die größte Herausforderung ist das kleine Zeitfenster von wenigen Sekunden, wo die Tat ausgeführt wird.“
Bombendrohungen in Bremen und umzu: Was treibt einen Menschen dazu?
„Da Bombendrohung sehr häufig am Telefon und anonym ausgesprochen werden, macht das die Ermittlungen schwierig“, weiß auch Jana Schmidt von der Polizei Bremen. Auch bei den beiden Vorfällen an der Bremer Waterfront wurde noch kein Täter ermittelt.
Ihm würde eine Geldstrafe bis hin zu einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren drohen – für die „Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten“.
Die Reize sind vielfältig
Was treibt einen Menschen dazu, Bombendrohungen auszusprechen? „Die Reize sind vielfältig und können nicht immer abschließend ermittelt werden“, sagt Franka Haedke, Sprecherin der Polizei Bremen. Einerseits, weil nicht alle Taten aufgeklärt, andererseits, weil die Täter zu den Gründen oftmals stumm blieben würden.
Doch dann gibt es auch Fälle, die nahelegen, warum ein Mensch zu einem Bombendroher werden kann. Zu den möglichen Gründen zählen laut Haedke etwa Beziehungstaten, der Drang nach Aufmerksamkeit oder übermäßiger Konsum von Alkohol- oder Drogen.